Maria von Mörl (1812–1868) war stigmatisierte Mystikerin in Kaltern und hat zu ihren Lebzeiten große Aufmerksamkeit von bedeutenden Autoren wie Clemens von Brentano und Joseph von Görres erfahren, zudem sind zehntausende Menschen zu ihr geströmt, um sie in ihren Exstasen zu sehen. In Kaltern und darüber hinaus ist die Verehrung der Maria von Mörl niemals abgeklungen.
Die Kalterer Volksschriftstellerin Maria von Buol (1861–1943) war Patenkind der Maria von Mörl und hat mit ihrem 1927 erschienenen Buch „Ein Herrgottskind“ das erste umfassende Werk über die gottselige Jungfrau herausgegeben. Dieses Buch ist 1997 neu aufgelegt worden und damit heute wieder erhältlich.
In den 60er und 70er Jahren des 20.Jh. hat sich Frau Anna von Mörl geb. von Stefenelli (1903–1979), gemeinsam mit dem Eucharistiner P. Heinrich Andergassen (1909–2003) um das Andenken und die Verehrung der Maria von Mörl gekümmert und zahlreiche Gebetserhörungen gesammelt. Anna von Mörl war die Großnichte der Maria von Mörl und kannte noch ihre Großmutter Anna von Mörl geb. Peer (†1913), die Ehefrau des Mörl-Bruders Felix.
Seit 1996 kümmert sich unser Verein Maria-von-Mörl-Kreis, der um die 150 Mitglieder zählt, um das Andenken der Mörl und um die wissenschaftliche Aufarbeitung ihres Lebens und Wirkens. Seit 2006 ist der Verein kirchlich anerkannt und kann nun als Actor agieren. In enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Diözesanbischof Dr. Wilhelm Egger und seinen zuständigen Mitarbeitern wie Prof. Dr. Josef Gelmi und P. Dr. Alois Hillebrand hat der Verein in den folgenden Jahren mit der deutschen Theologin und Historikerin Uni. Prof. Dr. Nicole Priesching zwei kritische Biographien erstellt, die nun vorliegen und der Öffentlichkeit vorgestellt wurden: „Maria von Mörl (1812–1868) – Leben und Bedeutung einer stigmatisierten Jungfrau aus Tirol im Kontext ultramontaner Frömmigkeit“ 2004 und „Unter der Geißel Gottes – das Leiden der stigmatisierten Maria von Mörl (1812–1868) im Urteil ihres Beichtvaters“ 2007. Am 04.10.2012 wurde P. Gottfried Egger OFM vom Kloster Mariaburg in Näfels am Walensee in der Schweiz von Diözesanbischof Ivo Muser zum Postulator der Seligsprechungs-Causa Maria von Mörl ernannt.
Auf Empfehlung von P. Gottfried wurde dann der Anwalt Dr. Andrea Ambrosi, Rom, zum neuen Postulator ernannt, P. Gottfried übernahm das Amt des Vize-Postulators.
Avv. Ambrosi hat eine große Erfahrung in Heilig- und Seligsprechungsprozessen und hat schon zahlreiche Causae zu einem positiven Abschluss gebracht. Am 1. Juli 2016 wurde in der Johanneskapelle im Kreuzgang des Franziskanerklosters von Bozen der Seligsprechungsprozess von Diözesanbischof Ivo Muser offiziell eröffnet und die Mitwirkenden vereidigt. Es waren rund 60 Personen anwesend. Den Prozess leitet P. Gottfried Egger als Delegierter des Bischofs, daher ist er als Vize-Postulator vorher zurückgetreten, da die beiden Ämter unvereinbar sind.
Prof. Dr. P. Heinz-Meinolf Stamm O.F.M (Paderborn) übernimmt das Amt des Promotor Justitiae. Auch die theologische und historische Kommission wurde eingesetzt. Nach nur 2-einhalb Jahren konnte der Prozess am 12. Januar 2019 in der Pfarrkirche von Kaltern feierlich abgeschlossen werden. Der Postulator Avv. Andrea Ambrosi hat im Anschluss an die Messfeier in Anwesenheit des Notars und von Mitgliedern der theologischen und historischen Kommission die Prozessakten versiegelt und anschließen nach Rom gebracht. Die über 7000 Seiten umfassende Dokumentation wurde im Vatikan deponiert. Am 22.06.2020 gab die Kongregation für Heilig- und Seligsprechungen mittels eines Dekretes das „Nihil Obstat“ heraus, wonach es also keine Elemente gibt, die gegen die Einleitung des Prozesses sprechen, und auch keine Formfehler vorliegen. Nach der Pensionierung des Avv.Andrea Ambrosi hat unser Verein auf Empfehlung von Dr. Ambrosi Frau Dr. Valentina Culurgioni als neue Postulatorin ernannt, Diözesanbischof Ivo Muser hat die Ernennung bestätigt. Frau Culurgioni hat im November 2020 mit der Erstellung der Positio begonnen, die Arbeiten werden noch einige Monate in Anspruch nehmen. P. Gottfried Egger hat nach Abschluss des diözesanen Seligsprechungsprozesses sein Amt als Delegierter des Bischofs abgegeben und ist nun wieder Vize-Postulator der Causa Mörl.
Der Ortspfarrer Dekan Mag. Alexander Raich bemüht sich mit großem Engagement um die Förderung der Verehrung der Maria von Mörl.
Die Gedenkstätte von Maria von Mörl befindet sich in der Kirche der Tertiarschwestern de Hl. Franziskus in Kaltern.
Das Grabmal ist im Friedhof von Kaltern.